Neck Disability Index (NDI)

Schmerz- und Funktionsbeurteilung im oberen Rückenbereich

Der Neck Disability Index (NDI) ist ein validierter Fragebogen zur Beurteilung von Nackenschmerzen. Die Items des Fragebogens erfassen Defizite in der körperlichen und sozialen Funktionsfähigkeit sowie Schmerzen und Aktivitäten des täglichen Lebens. Seine Entwicklung basiert auf dem Oswestry Disability Index, der eines der gängigsten Instrumente zur Messung von Schmerzen im unteren Rückenbereich darstellt.

Der NDI wurde bereits in mehreren Studien eingesetzt, die sich mit Erkrankungen der Halswirbelsäule wie zervikaler spondylotischer Myelopathie, Bandscheibenvorfällen, symptomatischer Bandscheibendegeneration und Symptomen wie Radikulopathie befassten. Die 10 Fragen wurden so konstruiert, dass sie verschiedene Dimensionen wie Schmerzintensität, körperliche Funktionsfähigkeit, Kopfschmerzen, Konzentration und Arbeitsfähigkeit repräsentieren.

Indikationen

Der Fragebogen wurde für die Bewertung von Nackenschmerzen und schmerzassoziierten körperlichen Funktionen entwickelt.

In der Vergangenheit wurde der NDI bereits für Patientengruppen mit chronischen unspezifischen Nackenschmerzen 1 2, zervikaler Myelopathie und Radikulopathie aufgrund von spondylotischen Veränderungen oder hernierenden/degenerativen Bandscheibenerkrankungen eingesetzt 3. Darüber hinaus wurde das Instrument bei der Bewertung der Ergebnisse von Patienten nach einer zervikalen Bandscheibenarthroplastie verwendet. 4 5 6

Items - Dimensionen - Bearbeitungszeit

Es müssen 10 Fragen mit jeweils 6 Antwortmöglichkeiten beantwortet werden. Es darf nur eine Antwort ausgewählt werden.

Eine Hauptdimension des NDI ist der von den Patient*innen angegebene Schmerz. Einerseits die Schmerzintensität im Allgemeinen, andererseits der Schmerz in Verbindung mit körperlichen Parametern wie Körperpflege, Heben, Lesen, Autofahren und Freizeitgestaltung. Zusätzlich werden Parameter wie Kopfschmerzen, Konzentration, Schlaf und Arbeitsfähigkeit bewertet.

Es gibt unterschiedliche Angaben darüber, wie viel Zeit für das Ausfüllen des NDI benötigt wird. Stratford berichtete über eine Ausfüllzeit von 3 Minuten 7, während Wlodyka-Demaille et al. herausfanden, dass es im Durchschnitt 7,4 Minuten dauerte, den Fragebogen auszufüllen 8.

Score-Berechnung

Die Antworten jeder Frage sind mit einer Punktzahl von 0 bis 5 verbunden, so dass die maximale Punktzahl pro Frage 5 beträgt. Alle Fragen werden nach diesem System bewertet. Nachdem alle Fragen beantwortet wurden, wird der NDI-Score wie folgt berechnet:

(Summe aller Punkte der Antworten / höchstmögliche Gesamtpunktzahl) x 100%

Beispiel: (16 erreichte Punkte / 50) x 100% = 32%

Wenn eine Frage ausgelassen wird oder nicht eindeutig beantwortet wurde, ist die höchstmögliche Punktzahl 45 statt 50. Der Gesamtscore ist immer ein Prozentsatz, so dass Fragebögen mit fehlenden oder übersprungenen Fragen trotzdem vergleichbar ausgewertet werden können. Der minimale klinisch wichtige Unterschied liegt bei 21% 9.

Interpretation

Je niedriger der Score, desto besser ist der Gesundheitszustand des Patienten.

0 – 10%: keine Beeinträchtigung 10 – 30%: leichte Beeinträchtigung 30 – 50%: mittlere Beeinträchtigung 50- 70%: schwere Beeinträchtigung 70 – 100%: vollständige Beeinträchtigung 10
Die NDI ist in mehreren Sprachen validiert. In englischer Sprache ist die Version 2.0 die aktuellste. Eine deutsche Version ist verfügbar. 11 12 13 14
MAPI Research Trust (Lyon, Frankreich) 15
Für Student*innen, Ärzt*innen, nicht-finanzierte akademische Nutzer*innen und für die klinische Routine gibt es einen direkten Zugang zum Fragebogen und den verfügbaren Übersetzungen ohne Kosten. Für finanzierte akademische Nutzer*innen, Organisationen des Gesundheitswesens, kommerzielle Nutzer*innen und IT-Unternehmen können Gebühren anfallen und es muss eine Lizenzvereinbarung getroffen werden. 16
Das NDI ist für verschiedenste klinische Indikationen geeignet. Darüber hinaus findet das Instrument international breite Anwendung und Akzeptanz. Im Vergleich zu anderen Outcome-Messungen ist der Neck Disability Index schnell zu beantworten und seine Bewertungsmethode ist einfach und intuitiv.
Decken- und Bodeneffekte (Fehler, die auftreten, wenn der Messbereich über-/unterschritten wird) wurden im hohen (>80%) und niedrigen (<20%) Punktzahlbereich beobachtet 17, was das Erkennen von Veränderungen in diesen Punktzahlbereichen verringert. Außerdem umfasst der NDI keine psychosozialen und psychischen Aspekte.

Gern informieren wir Sie unverbindlich über unsere PROMs in UNITY OUTCOME.

Wir freuen uns auf Ihre Anfrage.

Referenzen

  1. Ylinen, Jari, et al. „Active neck muscle training in the treatment of chronic neck pain in women: a randomized controlled trial.“ Jama 289.19 (2003): 2509-2516.
  2. Bronfort, Gert, et al. „A randomized clinical trial of exercise and spinal manipulation for patients with chronic neck pain.“ Spine 26.7 (2001): 788-797.
  3. Fehlings, Michael G., et al. „Anterior versus posterior surgical approaches to treat cervical spondylotic myelopathy: outcomes of the prospective multicenter AOSpine North America CSM study in 264 patients.“ Spine 38.26 (2013): 2247-2252.
  4. Vaccaro, Alexander, et al. „Clinical outcomes with selectively constrained SECURE-C cervical disc arthroplasty: two-year results from a prospective, randomized, controlled, multicenter investigational device exemption study.“ Spine 38.26 (2013): 2227-2239.
  5. Mummaneni, Praveen V., et al. „Clinical and radiographic analysis of cervical disc arthroplasty compared with allograft fusion: a randomized controlled clinical trial.“ Journal of Neurosurgery: Spine 6.3 (2007): 198-209.
  6. Heller, John G., et al. „Comparison of BRYAN cervical disc arthroplasty with anterior cervical decompression and fusion: clinical and radiographic results of a randomized, controlled, clinical trial.“ Spine 34.2 (2009): 101-107.
  7. Stratford, Paul W. „Using the Neck Disability Index to make decisions concerning individual patients.“ Physiother Can (1999): 107-119.
  8. Wlodyka-Demaille, Samantha, et al. „French translation and validation of 3 functional disability scales for neck pain.“ Archives of physical medicine and rehabilitation 83.3 (2002): 376-382.
  9. Pool, Jan JM, et al. „Minimal clinically important change of the Neck Disability Index and the Numerical Rating Scale for patients with neck pain.“ Spine 32.26 (2007): 3047-3051.
  10. MacDermid, Joy C., et al. „Measurement properties of the neck disability index: a systematic review.“ Journal of orthopaedic & sports physical therapy 39.5 (2009): 400-417.
  11. Cramer, Holger, et al. „Validation of the German version of the Neck Disability Index (NDI).“ BMC musculoskeletal disorders 15.1 (2014): 1-7.
  12. Vernon, Howard, and Silvano Mior. „The Neck Disability Index: a study of reliability and validity.“ Journal of manipulative and physiological therapeutics (1991).
  13. Aslan, Emine, et al. „The cultural adaptation, reliability and validity of neck disability index in patients with neck pain: a Turkish version study.“ Spine 33.11 (2008): E362-E365.
  14. Swanenburg, Jaap, et al. „Validity and reliability of a German version of the Neck Disability Index (NDI-G).“ Manual therapy 19.1 (2014): 52-58.
  15. https://eprovide.mapi-trust.org/instruments/neck-disability-index
  16. https://eprovide.mapi-trust.org/instruments/neck-disability-index#contact_and_conditions_of_use
  17. Jorritsma, Wim, et al. „Neck pain and disability scale and neck disability index: validity of Dutch language versions.“ European Spine Journal 21.1 (2012): 93-100.

Jetzt Demo-Termin vereinbaren

UNITY: Leistungsstarke Software-Lösungen für die einfache Durchführung von klinischen Studien.